Auch wenn in unserer säkularen Welt die Angst vor himmlischen Strafen bei Nicht-Einhaltung von Fastengeboten abnimmt, nehmen die Menschen in Mittelkärnten die Fastenzeit durchaus sportlich und verzichten bewusst auf den einen oder anderen Genuss. Umso üppiger fällt die Osterwoche in Sachen lukullischer Genüsse und gelebter Traditionen aus. Wir präsentieren 8 Facetten des Osterfestes in Mittelkärnten.
Unser Tipp: Erleben Sie Ostern in Mittelkärnten in all seinen Facetten!
Wir haben ein besonderes Paket für Sie geschnürt, mit dem Sie der besonderen Stimmung des Osterfestes im historischen Herzen Kärntens auf den Grund gehen.
- Anreise: Gründonnerstag, 28. März 2024
- Abreise: Ostersonntag, 31. März 2024
- 3 Übernachtungen im Stift St. Georgen am Längsee inkl. Halbpension
- Regionaler Osterkorb mit Produkten des Marktplatz Mittelkärnten
- Besuch der traditionellen Fleischweihe im Stift St. Georgen
- Teilnahme am Fackeltragen in Gösseling am Ostersamstag
Preis: 310 Euro
Am besten gleich buchen und das Osterfest in Mittelkärnten erleben!
1. Der Reindling als süßes Fundament
Der aus Germteig bestehende Napfkuchen ist nicht nur, aber vor allem zu Ostern fixer Bestandteil des Kärntner Tischgedecks. Wie so oft vertrauen viele Menschen dabei auf das familieneigene Geheimrezept, das von Generation zu Generation weitergegeben und somit quasi vererbt wird. Ob ungefüllt oder mit Rosinen und/oder Nüssen, ob in klassischer Reindlingform oder als Osterpinze: die Formen der süßen Unterlage könnten vielfältiger nicht sein. Eine weitere Besonderheit ist, dass der Kärntner Gaumen zu Ostern Süßes mit Herzhaftem kombiniert. Ein Bissen vom Schinken mit Kren folgt dabei oft auf ein Stück vom Osterreindling – oder umgekehrt. Österliche Fusionsküche auf Kärntnerisch: eine Kombination, die mit Ausnahme von so manchem Kirchtag, sonst das ganze Jahr über nicht denkbar ist.
2. Das Ei – in allen Farben und Formen
Eier spielen überregional zu Ostern eine große Rolle. In Mittelkärnten werden sie jedoch gleich in mehreren Aggregatszuständen zu den Superstars der Osterwoche. Egal ob hart gekocht und bunt gefärbt oder im Team mit Kren, Essig, Öl, Salz und Pfeffer als Eierkren: alles dreht sich ums Ei. Der Eierkren, genossen in Verbindung mit Osterreindling, Schinken und Co ist so praktisch Osterjause in seiner höchsten Form.
3. Belastungsprobe für Schärfeempfindliche – der Kren
Der Kren (oder Meerrettich) darf in frisch geriebener Form am österlichen Jausentisch nicht fehlen. Er ist der scharfe Begleiter und vollendet die einzigartige Geschmackskombination gemeinsam mit süßem Weißbrot und pikantem Geselchten, so wie es sie nur zu Ostern gibt. Zusätzlich geht Kren auch als Mutprobe durch. Einen Bissen geriebenen Kren im Mund, möglichst unbeeindruckt bleiben und die Tränendrüse blockieren lautet die Devise. Der Unempfindlichste gewinnt den Schärfecontest.
4. Im siebten Schinkenhimmel: der herzhafte Kern der Osterjause
Geräucherter, sprich geselchter Schinken ist der Big Player am Osterjausentisch. Dieser wird im Stück gekocht und dann in nicht zu dünnen Scheiben serviert. Ostern ist wie bereits erwähnt auch der einzige Anlass, an dem Süßes mit Pikantem praktisch vom selben Teller gegessen wird.
5. Eine Glaubensfrage: die Zunge
Bei dieser traditionellen Zutat einer Kärntner Osterjause scheiden sich die Geister: die Rindszunge. Hauchdünn geschnitten genießen viele die Spezialität fast ausschließlich zum Osterfest. Viele scheuen den Zungengenuss aber auch, weil sie das Gefühl etwas zu essen, was bereits bei jemand anderme eine große Rolle in der Kauleiste gespielt hat, nicht allzu schätzen.
6. So golften schon die Kelten: Kugelschlagen in Zweinitz
In Zweinitz im Gurktal wird jährlich am Ostersonntag ein ganz besonderes Spektakel statt: das sogenannte Kugelschlagen. Die Hauptsache des Spieles besteht darin, eine hölzerne Kugel mit dazugehörigem Schläger (dem Kolm) nach gewissen Regeln bis zu einem Ziel zu treiben. Das Spiel wird auf dem freien Feld gespielt, als Ziel fungiert traditionell die Zweinitzer Ortstafel. Nachdem die Kugelschlager auf dem Weg zum Glück doch einige Kilometer absolvieren müssen, werden sie unterwegs fürstlich mit kulinarischen Genüssen und gebrauten Köstlichkeiten aus Hopfen und Malz verköstigt.
Kugelschlagen stellt eine ursprüngliche Form des Golf dar. Die Sportarten, bei denen eine Kugel aus Holz mittels Schläger vorangetrieben wurden, gab es bereits in der Antike in vielen Ländern in den verschiedensten Varianten. Zu Zeiten von Ludwig XIV. zählte es in Frankreich sogar zu den Freizeitvergnügungen, die nur dem Adel vorbehalten waren. Bereits die Kelten sollen mit schlägerartigen Werkzeugen von Hand erzeugte Kugeln durch die Luft geschleudert haben. Gewissermaßen besinnt man sich am Ostersonntag in Zweinitz also der Tradition einer längst vergangenen Zeit.
7. Feuriges Brauchtum
In Mittelkärnten setzt am Ostersamstag nach dem Fleischgenuss nicht das erwartete Fresskoma ein. Vielmehr machen die Einheimischen mit gelebtem Brauchtum die Nacht zum Tag. Fährt man über die sanften Hügel leuchten in nahezu jedem Dorf die Osterfeuer. Diese gelten als Symbol für die Wiederauferstehung von Jesus und das Vertreiben des Winters. Unser Tipp: Am besten, Sie genießen die kleinen Leuchtpunkte in der Landschaft von einer Anhöhe aus und lassen das Schauspiel auf sich wirken.
Ein weiterer Brauch, der besonders in Mittelkärnten noch Tradition hat, ist, sich das Feuer nach Hause zu holen. Dazu macht man sich frühmorgens am Karsamstag auf zur Kirche, wo der Pfarrer bereits segnend bei einem brennenden Holzstoß wartet. Davor gilt es allerdings, Baumschwämme im Wald zu sammeln. Diese werden nun so lange in die lodernden Flammen gehalten, bis sie zu brennen beginnen. Die Baumschwämme dienen nun als Trägermedium für das „geweihte Feuer“, mit dem früher zu Hause auch traditionell der Herd eingeheizt wurde. Der Segen sollte sich so auf die Speisen und die Familie übertragen.
In Gösseling in der Gemeinde St. Georgen am Längsee findet am Karsamstag ein besonderes Schauspiel statt: Das Fackeltragen. Dabei entzünden Männer und Frauen meterhohe Holzstämme und tragen diese durch die dunkle Osternacht. In einer vorgegebenen Cheoreografie werden die Fackeln, die bis zu 50 Kilogramm wiegen können, geschwungen und in Kreisen oder Formen aufgestellt. Die Menschen erbitten sich dadurch Schutz, Sicherheit und eine gute Ernte.
Der Karsamstag ist also im wahrsten Sinne des Wortes ein „Hotspot“ des österlichen Brauchtums in Mittelkärnten. Auch in anderen Gemeinden in Kärntens Mitte sucht man bei höheren Mächten um Schutz an. In Guttaring beispielsweise gibt es den Brauch, dass man am Gründonnerstag gefärbte Eier rot färbt und am Karsamstag über Stadel und Haus wirft. Der Rest, der diese Prozedur überlebt, wird in den Dachgiebeln verstaut und soll Schutz vor Unheil bieten.
8. Die Speisensegnung: ein Highlight des Kirchenjahres
Viele Priester schmunzeln, wenn sie zu den „Top-Events“ des Kirchenjahres mehr Menschen als gewöhnlich sehen. Neben Weihnachten ist die Speisensegngung ein wichtiger Anlass für viele Gläubige. Die Weihkörbe, die mit aufwändig bestickten Weihkorbdecken geschmückt sind, stapeln sich dabei im Altarraum und werden gesegnet. Inhalt sind all die Köstlichkeiten, die wir bereits eingehend beschrieben haben.
In der Bezirksstadt St. Veit an der Glan ist Ostern außerdem ohne den Einsatz der Trabantengarde am Heiligen Grab nicht vorstellbar. Seit Jahrhunderten rückt sie am Karsamstag aus und bewacht die Monstranz in der Stadtpfarrkiche, also gewissermaßen deren „Allerheiligstes“, die ober dem stilisierten Grab Jesu Christi aufgestellt wird. Fünf Stunden dauert dieser Dienst, der stets während der Speisensegnung stattfindet. Besonders die Wachablösen sind ein sehenswertes Spektakel.
Ostern in Mittelkärnten ist gelebtes Brauchtum, gespickt mit regionalen Besonderheiten und kulinarischen Genüssen. Genießen auch Sie den aufkeimenden Frühling am Ende der Fastenzeit bei uns in Mittelkärnten!